Achillessehne Schmerzen: Ursachen, Diagnosen, wann zum Arzt?
a) Achillessehne schmerzt bei Krafttraining
b) Achillessehne schmerzt bei zu niedrigen Temperaturen
c) Achillessehne schmerzt bei älteren Sportlern
d) Achillessehne schmerzt nach Immobilisationszeit und Bewegungsmangel
e) Vorsicht bei Verletzungen an der Achillessehne
f) Vorsicht bei plötzlicher Überbelastung
g) Achillessehne schmerzt bei dauernder Belastung/Überbelastung
h) Vorsicht bei nicht ausgeheilten Achillessehnen-Teilrissen, auch Mikrorissen
i) Vorsicht bei zu kurzer Regenerationszeit
j) Achillessehnen Schmerzen mit weiteren, körperlichen Ursachen
k) Externe Ursachen
2. Die wichtigsten Diagnosen bei Achillessehnen Schmerzen
a) Achillodynie
b) Achillessehnenriss
c) Tendinopathie oder Tendinose
d) Paratendinitis und Paratendinopathie
e) Achillobursitis
f) Weitere Diagnosen rund um den Fußschmerz
g) Tendinitis
3. Wann zum Arzt?
4. Was hilft bei Achillessehnen Schmerzen
1. Ursachen für Achillessehnen Schmerzen
Achillessehnen Schmerzen haben in der Regel mehrere Ursachen. Bitte gehen Sie alle auf Sie möglicherweise zutreffenden Punkte einmal durch.
Bei Krafttraining, besonders Schnellkraftbelastungen, wird die Sehne zwar stabiler, aber die Elastizität nimmt ab. Sie ist dadurch für Verletzungen anfälliger.
Durch Aktivitäten, wie z.B. Krafttraining, die die Achillessehne sehr stark belasten, wird die Bindegewebsneubildung (Kollagensynthese) sehr stark angeregt. Interessant ist dabei, dass die Menge an Kollagen kaum zunimmt, aber die Struktur der Sehne sich verändert. Dicke kollagene Fasern werden abgebaut und durch dünnere Fasern (Fibrillen) ersetzt. Das bedeutet im Ergebnis, dass die Stabilität der Sehne zu-, ihre Elastizität aber abnimmt. Fazit: Obwohl die Achillessehne belastungsstabiler ist, ist sie durch den Verlust an Elastizität anfälliger für Verletzungen. Besonders bei Schnellkraftbelastungen ist dies zu beobachten.
b) Achillessehne schmerzt bei zu niedrigen Temperaturen:
Im kalten Zustand sind der Muskel und auch die Achillessehne schlechter durchblutet und anfälliger für Schädigungen. Wenn es draußen kalt ist, müssen also nicht nur die Muskeln aufgewärmt werden, sondern auch die Achillessehne.
Je älter, desto mehr degeneriert die Achillessehne. Daher treten Achillessehnenschmerzen häufiger bei Sportlern über 50 auf.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Anzahl der Zellen in der Achillessehne ab und die vorhandenen Zellen sind synthetisch weniger aktiv. Zellen, die für die Proteinbiosynthese zuständig sind, werden weniger. Somit sinkt die Fähigkeit zu regenerieren und neue Zellen aufzubauen. Außerdem sinkt der pH-Wert im Gewebe, weil vor allem im Alter mehr Stoffwechselendprodukte wie z.B. Laktat eingelagert werden.
Folglich ist die normale Synthese von Zellen gestört. Eine weitere wichtige Veränderung ist, dass die kollagenen Fasern ihren normalen wellenförmigen Verlauf verlieren und immer glatter und gerader werden. Im Alter nimmt auch die Durchblutung im Bereich der Achillessehne deutlich ab. Die Zellsynthese geht zurück, die kollagenen Fasern verändern sich, wodurch auch die Architektur der Achillessehne beeinflusst wird. Diese Veränderungen treten ab der 5. Dekade auf. Die Gefahr besteht, dass dies eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit zur Folge haben kann mit nachfolgender Kalzifizierung und Strukturveränderung der Achillessehne.
Bei der Kalzifizierung wird durch eine reduzierte Durchblutung in Kombination mit kleineren Verletzungen (Überlastungen) ein Faserknorpel gebildet. In diesem Knorpel werden dann Kalziumkristalle eingelagert und das Gewebe ist nicht mehr durchblutet. Dieser Prozess kann eine Schmerzursache darstellen.
Nach dieser Phase der Einlagerung von Kalk bauen aktivierte Makrophagen und Riesenzellen den Kalk spontan wieder ab. Veränderungen im Aufbau der Achillessehne sind bis ins Alter zu beobachten.
d) Achillessehne schmerzt nach Immobilisationszeiten und Bewegungsmangel
Je länger der Fuß ruhig gehalten bzw. ruhiggestellt wurde, desto mehr degeneriert die Achillessehne. Es finden dann annähernd die gleichen negativen Prozesse wie beim Altern statt.
Jedes Gewebe wie z.B. die Achillessehne braucht immer wieder physiologische Reize (= Bewegung und Belastung), um ihren normalen Aufbau und ihre Funktion zu erhalten. Bei Menschen, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, fehlt dies, was zu einer verminderten Durchblutung und Schmerzen führen kann.
Auch wenn die Achillessehne nicht gerissen ist, kann es in Folge einer Verletzung zur Degeneration mit allen Folgen wie bei der Alterung kommen. Es können Schmerzen auftreten. Wichtig ist dann, die Achillessehne richtig ausheilen zu lassen. Meist geschieht dies nicht, da zu schnell wieder mit dem Sport begonnen wird. Dann bleiben die Schmerzen.
f) Vorsicht bei plötzlicher Überbelastung:
Plötzliche Überbelastung kann zu einer Totalruptur (Riss) führen, was aber eher selten vorkommt. Man merkt dies oft an einem „Knall“ oder typischen „Peitschenschlag“ und starken Schmerzen. Man kann z.B. nicht mehr auf Zehenspitzen gehen. Meistens sind jedoch Teilrisse sehr wahrscheinlich. Denn meist wird nicht die ganze Achillessehne belastet, sondern nur Teile und die halten nicht so viel aus. Bei Teilrissen können die Schmerzen sofort oder erst nach einiger Zeit auftreten.
Totalrupturen sind eher selten, da Achillessehnen normalerweise eine sehr große Belastbarkeit besitzen. Teilrisse können entstehen, wenn Achillessehnen einer Beanspruchung ausgesetzt werden, die bei einem Drittel ihrer maximalen Belastbarkeit liegt. Sie kommen im Gegensatz zu Totalrupturen auch deshalb häufiger vor, weil Achillessehnen bei einer Belastung meist nur teilweise und nicht als Ganzes beansprucht werden. Normale Belastungen verlängern die Sehne um ca. 4 %. Werden die Sehnen noch länger, treten bereits Mikrorupturen der Faserbündel auf. Bei einer Verlängerung von 8-12% kommt es zu einer Totalruptur mit starken Schmerzen.
Auch wenn die Belastung nicht so hoch ist, dass ein Sehnenteil gleich beim ersten Mal reißt, so kann es doch durch ständige Wiederholung der Belastung irgendwann zu einem Teilriss kommen. Noch wahrscheinlicher bei dauernder Überlastung ist die Bildung von Mikrorissen und eine Degeneration der Sehne.
h) Vorsicht bei nicht ausgeheilten Achillessehnen-Teilrissen, auch Mikrorissen
Wenn entstandene Teilrisse, auch kleine Risse, nicht richtig ausheilen können – weil man z.B. zu schnell wieder zu intensiv Sport macht –wird das Problem chronisch. Dieses Risiko ist nicht zu unterschätzen! Man spricht dann von der sogenannten chronischen Tendinopathie. Diese heilt nur sehr schwer und die Schmerzen kommen immer wieder.
Wichtig: Manche sprechen von einer Tendinitis, d.h. von einer Entzündung der Sehne. Dies ist aber nicht richtig, da es in der Sehne zu keiner Entzündungsreaktion kommt. Chronisch heißt, dass die Sehne sozusagen in ihrem Heilungsprozess stecken bleibt und immer wieder Probleme und Schmerzen verursacht. Chronische Tendinitiden oder Tendinopathien entstehen, wenn partielle Risse (Rupturen) nicht ausheilen können. Grund dafür ist häufig, dass sie nicht genügend entlastet werden. Gerade kleine Verletzungen der Sehne, bei denen es zu keiner Entzündungsreaktion kommt, haben sehr häufig die Tendenz, chronisch zu werden. Sie werden deshalb oft als chronische Tendinitis („…itis“ steht für Entzündung) bezeichnet. Treffender wäre es, sie als chronische Tendinosis bzw. Tendinopathie zu bezeichnen, weil hierbei keine Entzündung abläuft. |
Wer nach intensivem Training zu schnell mit dem nächsten intensiven Training beginnt, riskiert Achillessehnen-Beschwerden, sogenannte Tendinopathien. Die Sehne braucht nach intensivem Training mehr als 36 Stunden zur kompletten Regeneration!
Sehnen sind einem ständigen Ab- und Aufbau unterzogen. Bei Belastung steigt der Abbau, aber auch der Aufbau wird vermehrt angekurbelt. Wichtig ist für den Aufbau, dass ein entsprechender Reiz vorliegt und dieser muss wohl dosiert sein. Er darf nicht zu gering sein, da die Sehne sonst nicht reagiert. Er darf aber auch nicht zu hoch sein, da der Aufbau sonst gleich wieder gestoppt und vom nächsten Abbau überlagert wird.
- Fußfehlstellungen und falsche Fußbelastungen – z.B. Senkfuß, Überpronation
- Fußinstabilitäten – z.B. nach einem Bänderriss
- Probleme in anderen Körperbereichen wie Knie, Hüfte, Wirbelsäule, Kiefergelenk
- Neuromuskuläre Probleme
- Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
- Probleme im vegetativen Nervensystem
- Zu hohe Trainingsbelastungen:
- Zu rasche Steigerung der Belastung
- Mangelnde Regeneration
- Fehlendes Aufwärmen, besonders an kalten Tagen
- Zu schnelles Umsteigen von Rückfuß- auf Mittel- oder Vorfußlauf
k) Externe Ursachen für Achillessehnen Schmerzen
- Falsches, nicht auf die Physiologie des Fußes abgestimmtes Schuhwerk
- Falsche, nicht auf den Fuß abgestimmte Einlagen
- Harter Untergrund
- Kühle Temperaturen, kein Aufwärmen
- Bestimmte Medikamente – z.B. Cortison, Antibiotika der Fluorchinolone-Gruppe
2. Diagnosen bei Achillessehnen Schmerzen
Hinweis: Diese Angaben sind lediglich allgemeine Hinweise und dienen zur ersten Orientierung. Wir empfehlen bei anhaltenden Schmerzen auf alle Fälle einen Arzt aufzusuchen |
a) Achillodynie
Als Sammelbegriff wird für die Diagnose der Begriff „Achillodynie“ verwendet. Dieser ist allerdings sehr unscharf. Wir wollen in diesen Informationen eine spezifischere Unterteilung wählen, die die 4 Hauptursachen für Achillessehnenschmerzen bilden, wobei die Tendinopathie mit Abstand die häufigste ist:
- Achillessehnenriss, oder –teilriss
- Tendinopathie, im Sehnenmittelteil oder am Sehnenansatz
- Bursitis, Schleimbeutelentzündung
- Peritendinitis, Entzündung des Gleitgewebeschicht
Starker, stechender Schmerz, Schwellung, Zehenstand nicht mehr möglich – nach ein paar Tagen kann es in einen dumpfen Schmerz übergehen
Chronischer Achillessehnenriss – Riss ist schon eine Weile her, ist aber meist erinnerbar – zunehmend Beschwerden beim Bergaufgehen oder Treppensteigen
c) Tendinopathie – am häufigsten!!!
- Tendinopathie – Problem im mittleren Teil der Sehne: Sehne kann verdickt sein und schmerzt beim Draufdrücken, Anlaufschmerz am Morgen bzw. nach längerem Liegen oder Sitzen, es kann auch zu Belastungsschmerzen kommen -> Schmerzen bei sportlicher Belastung!
- Ansatz-Tendinopathie – Probleme am Übergang zum Fersenknochen: schwierig zu beurteilen, da es auch andere Bereiche betreffen kann als die Achillessehne. Auf alle Fälle: Schmerzen beim Drücken an dieser Stelle, Anlaufschmerz, Schmerz bei Belastung
d) Paratendinitis und Paratendinopathie
Probleme im Bereich der gesamten Sehne. Allerdings ist nicht primär die Sehne betroffen, sondern das Bindegewebe/Gleitschicht um die Sehne. Schmerzen beim Drücken bzw. beim Klammergriff (Daumen und Zeigefinger klammern die Sehne), jedoch keine Verdickung der Sehne.
e) Achillobursitis
Schleimbeutelentzündung – Schmerzen und Rötung im Bereich kurz über der Ferse (also über dem Sehnenansatz), besonders rechts und links der Sehne. Schmerzen beim Tragen geschlossener Schuhe, nicht aber barfuß. Schmerzen beim Hochziehen des Fußes; Schwellung und Rötung als typische Entzündungszeichen.
- Haglundferse: auch verbunden mit Schmerzen an der Ferse, vor allem im Schuh; verursacht durch einen Knochenvorsprung der Ferse nach hinten, der wie ein Überbein aussieht (gut sichtbar)
- Fersensporn: Schmerzen an der Ferse, aber unter dieser: verursacht durch einen dornartigen Fortsatz des Fersenknochens an der Fußsohle, der meist zusammen mit einer Entzündung zu Schmerzen führen kann
- Plantarfasziitis: Schmerzen an der Fußsohle; verursacht durch Entzündung oder Degeneration der großen Sehne/Faszie an der Fußsohle
g) Tendinitis
Der Begriff wird oft gebraucht und als Entzündung der Achillessehne interpretiert. Entzündungen treten allerdings kaum an der Sehne, sondern vielmehr am Gleitlager oder dem Bindegewebe um die Sehne auf, sodass wir hier diesen Begriff nicht weiterverwenden.
3. Wann zum Arzt bei Achillessehnen Schmerzen?
… Bei wiederkehrenden Schmerzen … Wenn die Sehne schon richtig geschwollen ist
… Wenn sehr starke Schmerzen bestehen
… Wenn man nicht mehr auftreten kann
4. Was hilft bei Achillessehnen Schmerzen
Es ist ganz wichtig zu wissen, welche Diagnose vorliegt und in welchem Stadium sich diese befindet. Nur dann ist eine sinnvolle und erfolgversprechende Therapie von Achillessehnenschmerzen möglich. Die richtige Diagnose sichert 80% des Heilungserfolges! Aufbauend auf dieser können verschiedene Therapien angewendet werden:
a) Achillessehne Therapie
b) Achillessehne Therapie Tendinopathie
c) Achillessehne OP
d) Achillessehne Übungen
e) Achillessehne Massage
f) Achillessehne Tapen
g) Achillessehne Kühlen oder Wärmen